Stell Dir vor, Du stehst im Schein flackernder Fackeln, der Nebel zieht über den Boden.Vor Dir eröffnet sich ein dunkles Labyrinth voller Geheimnisse und Nervenkitzel. Genau das erlebten die Besucher in Kiel, als 2002 das erste Grusellabyrinth dort seine Pforten öffnete. In diesem Blogartikel nehmen wir Dich mit auf eine abenteuerliche Zeitreise. Von den bescheidenen Anfängen im Land zwischen den Meeren, über das hochprofessionellen Horror-Spektakel in NRW, eine Insolvenz und zu dem, was heute davon übrig ist.
2002 – Die Geburt einer Legende: Von der Villa Fernsicht zum dunklen Labyrinth
Alles begann in Schwentinental bei Kiel, wo die Familie Schliemann seit Generationen das Ausflugslokal Villa Fernsicht führten. Inspiriert von ihrer Leidenschaft für Gruselgeschichten und interaktives Theater, verwandelten die Geschwister Ina und Holger Schliemann im Herbst 2002 Teile des verwinkelten Geländes in ein erstes, schlichtes Horror-Labyrinth. Mit selbstgebastelten Kulissen und mutigen Freiwilligen als „Erschrecker“ zogen sie neugierige Gäste an – und schon im ersten Jahr war klar: Diese Idee hatte das Zeug zum Dauerbrenner.
Die Kombination aus schummriger Beleuchtung, unvorhersehbaren Schreckeffekten und kleinen Rätselstationen machte das Konzept einzigartig. Du fühltest Dich wie ein Entdecker, der ein verborgenes Reich betritt, in dem an jeder Ecke neue Gefahren lauern. Keine Angst – alles immer sicher und mit einem Augenzwinkern inszeniert!
2010 – Auf zu neuen Ufern: Der Umzug an den Kieler Güterbahnhof
Der unerwartete Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bereits 2009 war klar, dass das schmale Gelände der Villa nicht ausreichen würde, um die wachsenden Besuchermengen zu bedienen. Ein lohnender Deal brachte das Grusellabyrinth 2010 in die historischen Hallen des alten Kieler Güterbahnhofs. Dort stand plötzlich mehr Raum zur Verfügung – die Kulissen wurden größer, die Geschichten aufwendiger, die Erschrecker noch schauriger.
Für Dich als Abenteurer eröffnete sich ein noch dichteres Erlebnis: In einer Halle tauchtest Du ab in ein verfluchtes Bergwerk, im nächsten Bereich stolpertest Du über alte Alchemie-Kammern und im Finale konntest Du das horrorhafte Geheimnis einer längst verlorenen Seelenbeschwörung lüften. Die Mischung aus Live- und Animatronik-Elementen, Live-Schauspielern und cleveren Rätseln zog damals schon Besucher:innen aus ganz Schleswig-Holstein an.
Grenzen gesprengt: Warum es in Kiel nicht weiterging
Trotz aller Euphorie stießen die Macher bald an räumliche und behördliche Grenzen. Erweiterungspläne für den Güterbahnhof wurden aus verschiedenen Gründen abgelehnt, und ein noch größerer Ausbau für aufwendigere Horrorwelten war nicht realisierbar. Die Verantwortlichen, immer auf der Suche nach dem nächsten Nervenkitzel, mussten erkennen: Um das Erlebnis weiterzuentwickeln und noch mehr mutige Abenteurer einzuladen, reichte Kiel nicht aus.
Für Dich bedeutete das: Wenn Du auf noch spektakulärere Horror-Abenteuer aus warst, musstest Du weiterziehen – und die Schliemanns hatten längst einen Plan.
2015 – Aufbruch ins Ruhrgebiet: Neubeginn in Bottrop
2014 fiel die Entscheidung: Das Grusellabyrinth verlässt Kiel und zieht in die denkmalgeschützte Waschkaue der Zeche Prosper II in Bottrop um. Ein überraschender, aber genialer Schachzug: Statt in der Provinz noch mehr Hallen zu suchen, wählte man ein historisches Industriegebäude mitten im Ruhrgebiet, das pulsierende Millionenstädte-Areal vor der Haustür.
Seit Februar 2015 erwacht das Horror-Mekka dort zu neuem Leben. Auf über 3.000 m² erwarten Dich interaktive Theaterszenen, gigantische Animatronics und Live-Actors, die Dich bis an Deine Grenzen fordern. Ob Du durch verlassene Bergwerksstollen kriechst oder in die finstere Welt einer Rachehexe eindringst – hier ist echtes Pionier-Feeling angesagt. Das Grusellabyrinth wurde so zum größten und innovativsten Horrorpark Deutschlands. Insgesamt wurde wohl eine siebenstellige Summe in das Projekt investiert.
2020 – Insolvenz und das Ende des Horror-Angebots
Im Januar 2020 reichte die Grusellabyrinth GmbH am Standort Bottrop Insolvenz ein – ausgelöst durch hohe laufende Kosten, die fehlende Sommerauslastung und sinkende Besucherzahlen. Die daraufhin gegründete Erlebniswelt Grusel GmbH (heute Eloria GmbH) übernahm zwar Teile der Infrastruktur, stellte aber das klassische Horrorangebot ein. Seitdem konzentriert sich Eloria auf ein immersives Escape Erlebnis, Event-Location-Vermietung und andere Freizeitformate – echte Gruselattraktionen finden dort heute nicht mehr statt.
Dein nächstes Abenteuer wartet
Aus einem kleinen Labyrinth in Kiel ist eine ganze Horrorwelt geworden, die heute im Ruhrgebiet zahllose Besucher in ihren Bann zieht. Falls Du als Abenteurer auf der Suche nach Gänsehaut bist, lohnt sich ein Blick auf die zahlreichen neuen Escape Rooms und Erlebnisformate der Eloria GmbH. In die Fußstapfen des Grusellabyrinths in Kiel treten inzwischen sowohl der Geisterkeller Kiel oder private Halloween Häuser wie das vb30 Gruselhaus in Boostedt.